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Happy Valentinsday!

Ich wünsche euch einen schönen Valentinstag!

Der Valentinstag spaltet ja zumeist die Gemüter. Natürlich ist es ein Teil des Kommerzes, so wie Weihnachten, Ostern und Halloween. Aber eigentlich geht es doch gar nicht darum, Blumen und Pralinen zu verschenken, Herzkarten zu basteln oder mit einem besonderen Geschenk die Liebe zu bezeugen.  Ganz ketzerisch überlegt, könnte ich auch fragen, wofür der Hochzeitstag gefeiert wird oder der Kennlerntag ... man kann sich schließlich jeden Tag seine Liebe zeigen ...

Aber ich finde, es ist auch ein Tag zum Innehalten, sich daran zu erinnern, was wir haben oder wen wir haben. Liebe ist vielschichtig und groß und wundervoll. Manchmal vergessen wir im hektischen Alltag, die kleinen Dinge, die allgegenwärtige Liebe unserer Partner:innen, Kinder, Freund:innen, Familie ... hach, es gibt so viel Liebe zu verteilen, nicht nur am Valentinstag, aber vielleicht an diesem Tag besonders.

So, genug von diesem besonderen Tag, kommen wir nun zu einer besonderen Geschichte.

Vom Dinner in the Dark und, Mola dem Quokko

Im Moment habe ich zum Schreiben bekanntlich ein etwas schwieriges Verhältnis. Das verrückte ist, dass ich Ideen habe, aber nicht die Ausdauer oder Kraft, zum sie aufzuschreiben. Deshalb habe ich auch lange gezögert, ob ich in diesem Jahr die Valentinsaktion überhaupt durchziehen kann, aber sie bedeutet mir auch viel.

Nun ja, ich habe spannende Vorgaben bekommen, die aus einer kleinen Idee, eine kleine Novelle gemacht haben. Es kam nicht überraschend, weil ich gar nicht erst versucht habe, eine Kurzgeschichte zu schreiben. Sie ist noch nicht ganz fertig, aber ich bin sehr zuversichtlich. 

Es gibt also demnächst noch einen weiteren Post zur Veröffentlichung. Heute lade ich euch jedoch zu einer kleinen Lesung auf Instagram ein. Um 17.30 Uhr gibt es eine Vorabprämiere, die ich morgen, 15.02.2022, per Zoom bei allabendlichqueer wiederhole. 

Aber natürlich habe ich auch ein Minihäppchen für euch.

Und für Dich, liebe Claudia S. habe ich natürlich dann auch das Ebook, sofern du mir an nachricht[at]karostein.de schreibst.

 


„Hör auf, ihn anzustarren.“

„Das mache ich doch gar nicht!“ Meine Stimme klingt verdammt trotzig, denn ich fühle mich ertappt. Schon wieder!

„Natürlich! Du nutzt jede Gelegenheit, um ihn anzuschmachten. Das ist echt ...“ Sophie hält inne und schaut mich vorwurfsvoll an. 

„Sag ja nicht peinlich!“, knurre ich und presse die Lippen zusammen. Ich weiß nicht, weshalb ich von Dennis dermaßen fasziniert bin. Bisher fand ich es immer albern, wenn jemand von Liebe auf den ersten Blick gesprochen hat. Unrealistisch, unlogisch und kitschig, aber verdammt ... Es ist sicherlich keine Liebe, denn dafür kennen wir uns zu wenig, aber ich habe mich Hals über Kopf verknallt. Jetzt weiß ich nicht, wie ich mit diesem kribbligen Gefühl umgehen soll. Offenbar verliere ich meinen Verstand. Zumindest behauptet Sophie das.

„Grundsätzlich wäre es auch nicht peinlich, aber du benimmst dich wirklich schräg“, meint sie prompt, als würde sie sich in meinem Kopf befinden. Ich atme tief durch und versuche, das Display meines Tablets zu fokussieren, allerdings fällt es mir schwer, irgendetwas zu erkennen, geschweige, den Sinn hinter den Worten zu verstehen. 

„Er hat so unglaublich blaue Augen“, murmle ich und hebe erneut den Kopf. Instinktiv suche ich nach Dennis, der mit seiner Gruppe von Jugendlichen die Tische für das Dinner inspiziert. Er bewegt sich sicher und zielgenau. Niemand würde bei seinem Anblick vermuten, dass er nahezu blind ist. Das Türkisblau seiner Augen ist hypnotisierend. Ich könnte mich darin verlieren, wenn ich nur Gelegenheit hätte, ihn nicht nur aus der Ferne zu betrachten. Seine breiten Schultern beeindrucken mich ebenfalls. Er strahlt so eine kraftvolle Aura aus ...

„Du weiß doch inzwischen, dass diese intensive Farbe zum Krankheitsbild gehört. Er hat bereits 90 Prozent seiner Sehfähigkeit verloren und am Ende ...“ 

„Ich weiß, dass er kaum noch sehen kann. Ganz zu schweigen davon, dass er mich gar nicht wahrnimmt. Trotzdem ...“ Ich seufze erneut. Sophie boxt gegen meine Schulter und grinst, als ich sie empört anschaue. Es ist kein Mitleid für meine schreckliche Lage in ihrem Blick, sondern Spott und eine Spur Selbstgefälligkeit. Es ist noch nicht lange her, als ich großkotzig behauptet habe, dass ich niemals so ein Gefühlschaos zulassen würde. Unglaublich, dass ich so ein Idiot war.

„Hör auf, dich wie ein liebeskranker Trottel zu benehmen. Wir haben hier ein wichtiges Schulprojekt. Der heutige Abend muss richtig gut ablaufen. Wir haben alle so viel dafür getan. Danach gibt es nur noch eine gemeinsame Besprechung und dann siehst du Dennis nicht mehr und wirst hoffentlich wieder normal.“

„Du meinst, so wie er mich die ganze Zeit schon nicht sieht?“, murre ich enttäuscht, drehe mich um und konzentriere mich diesmal tatsächlich auf das Display meines Tablets. 

Im Grunde hat Sophie recht. Dieses Projekt ist zu wichtig, sowohl für die Schüler, als auch für Sophie und mich als zukünftige Lehrer, um mich in Schwärmereien über blaue Augen zu verlieren. Ich muss diese seltsamen Gefühle unter Kontrolle bekommen. Das Kribbeln im Bauch ist einfach nur absurd. Wir haben in den vergangenen Wochen kaum mehr als zehn Sätze miteinander gesprochen, die meisten hatten mit unserem Projekt zu tun. Ich weiß so gut wie gar nichts über ihn, abgesehen davon, dass seine Augenkrankheit Retinopathia pigmentosa heißt, er 29 Jahre alt ist und großartig mit Kindern und Jugendlichen umgehen kann.

Er macht leider niemals den Eindruck, dass er irgendein Interesse an mir hat. Immerhin ist er schwul. Wenn ich mich für einen Heterokerl zum Trottel machen würde, wäre es noch schlimmer. Aber vielleicht wäre ich dann schon längst über ihn hinweg, anstatt mir immer wieder Hoffnungen zu machen. 


Bald gibt es mehr!

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Kommentare: 2
  • #1

    Anja Hoffmann (Montag, 14 Februar 2022 19:39)

    Es stimmt, dass der Valentinstag vor allem mit Kommerz in Verbindung gebracht wird, aber man muss ja nicht mit machen. Jeder sollte selbst entscheiden, welchen Tag man zum besonderen macht.

    Das klingt nach einem wunderbaren Anfang an und ich freue mich auf den Rest.

    Meiner Meinung nach setzt Du dich selbst am meisten unter Druck. Versuch es einfach locker anzugehen.

    Ich hoffe alle hatten einen schönen Tag und wenn nicht, dann fühlt euch ganz doll gedrückt.

  • #2

    Piccolo (Mittwoch, 16 Februar 2022 18:09)

    Hallo Karo,

    ein bisschen spät, aber früher hatte ich einfach keine Zeit.

    Ich kann mich in allen Punkten nur meiner Vorrednerin Anja Hoffmann anschließen.

    LG Piccolo